Rennberichte

Am vergangenen Samstag fand in Erfurt der Sport-Scheck Nachtlauf statt, der wohl schnellste Lauf hier im Stadtgebiet mit zwei 5 km Runden in der City und nur einer Steigung pro Runde mit etwa 35 Höhenmetern, ansonsten ist die Strecke flach wie Holland, hat allerdings einige Kopfsteinpflasterpassagen.

Die Sport Scheck Serie ist sehr von Marketing und Eventgefühl geprägt und wird von großen Sponsoren wie BMW, Erdinger oder Samsung unterstützt. Sie richtet sich nicht nur an die Volksläufer, die man üblicherweise bei Laufveranstaltungen trifft, sondern gezielt auch an normale Freizeitsportler, die sonst nie an Wettkämpfen teilnehmen. Eigentlich mag ich solche "Kommerz Rennen" nicht so wirklich, andererseits wollte ich wissen, wo ich akutell stehe, denn bei den letzten Trainingsläufen kam ich nicht so recht vom Fleck und ich vermutete Schlimmes.

Meine bisherige Bestzeit über 10 km lag bei knapp unter 44 min und stammt aus dem Jahr 2012. Im letzten Jahr hatte ich mich auf Langstreckenrennen konzentriert und war daher keine Bestzeit über 10 km gelaufen.

Da aber eine aktuelle 10 km Wettkampfzeit ein wichtiger Parameter ist, um sein Trainingstempo für Marathondistanzen richtig zu planen und ich dieses Jahr noch Frankfurt in der Pipeline habe, entschloss ich mich kurzfristig zur Teilnahme. Selbst wenn ich die 10km im Moment nur in 47-48 Minuten laufen kann -und das befürchtete ich nach den Trainingsläufen-, wäre ich zwar enttäuscht, aber dann muss ich mein Trainingstempo und meine sonstige Planung für Frankfurt eben darauf anpassen.

Das Rennen begann, ich hatte mich aus schlechten Erfahrungen der Vorjahre bei diesem Lauf ziemlich weit vorne am Start platziert (bei den Sport Scheck Läufen sind einfach viele dabei, die sonst nicht an Wettkämpfen teilnehmen und dementsprechend langsam loslaufen) und ich merkte gleich, hoppla, da geht heute was. Vor dem Start hatte ich befürchtet, dass ich auf den ersten 2 km erst mal nach hinten durchgereicht werde, aber davon war nichts zu spüren.

Es gingen zwar ein paar schnelle Läufer an mir vorbei, aber die Anzahl hielt sich in Grenzen und es gelang mir sogar, ein paar andere Läufer aus den ersten zwei Reihen einzusammeln, womit ich kaum gerechnet hatte. Ich war in einem Pulk von knapp 10 Läufern unterwegs, nicht ganz am Anschlag, aber auch nicht weit davon weg.

Am Ende der ersten Runde, dem einzigen Anstieg unterwegs, habe ich das Tempo bewußt ein bisschen herausgenommen und wurde auch gleich einigen Läufern überholt. Aber das Risiko ist groß, dass man sich an so einem Anstieg in der Mitte der Strecke “die Lichter ausschießt”, wenn man voll durchläuft und in der Tat habe ich mir die meisten mir in der zweiten Runde wieder geschnappt.

Als ich am Ende der ersten Runde erstmalig die Uhr bei Start/ZIel sah und vorne eine 20 erkannte (20:51 min), wußte ich, heute ist nicht nur ein ordentliches Ergebnis, sondern sogar eine neue persönlichen Bestzeit drin. Ich hatte unterwegs schon ein ganz gutes Gefühl und das änderte sich auch auf der zweiten Runde kaum.

Nach dem ersten Anstieg zum Petersberg und dem anschließenden Gefälle zur Andreasstraße war unsere Gruppe gesprengt. Ein paar liefen vor mir, aber die meisten waren zurück. Ich hatte mit einem anderen Läufer ein Zweierteam gebildet und wir liefen dann zwischen km 6 und 9 gemeinsam Bis zum letzten Anstieg kam von hinten niemand, der uns überholte, aber wir haben noch einige eingeholt, die sich übernommen hatten.

Am zweiten Aufstieg zum Petersberg kam dann aber auch bei mir der Mann mit dem Hammer. Ich hatte mir die Strecke zwar gut eingeteilt, aber nicht optimal, denn beim zweiten Anstieg war ich am Limit und konnte nichts mehr zulegen.Die Herzfrequenz wurde zwar nach oben ausgereizt, trotzdem gingen noch ein paar Jüngere an mir vorbei, da war nichts zu machen.

Die Rundenzeit der ersten Runde konnte ich nicht ganz wiederholen, die zweite war etwa 30 sec langsamer, trotzdem kam ich mit 42:26 h und somit persönlicher Bestzeit über die Ziellinie. Über 1 Minute war ich schneller als im Jahr 2012. In der Altersklasse M45 war ich 7. von 66, im Gesamtklassement sogar 31. von 525.

Tja und nun? Alles gut? Keine Ahnung, warum ich diese Pace im Training unter der Woche nicht mal im Rahmen eines 3 km Intervalls geschafft habe und dann im Rennen so schnelle 10 km laufen kann, das kann ich mir nicht erklären. Aber die Formkurve scheint dennoch zu stimmen, sonst hätte ich nicht so schnell laufen können am Samstag Abend.

Wolfgang

Mountainbike Team
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