Am Samstag, den 14.4.2012, stand wieder der Kyffhäuser Berglauf auf
dem Programm. Da die beiden MTB Wettbewerbe erst zur Mittagszeit
starteten, ich aber schon früh nach Bad Frankenhausen fahren wollte,
musterte ich die Ausschreibung, was denn im Laufbereich am Vormittag
angeboten wird. Seit Anfang 2009 ist Laufen bis etwa zur
Halbmarathondistanz meine Zweitsportart und als solche regelmäßiger
Bestandteil meines Ausdauertrainings. Auch an ein paar Wettbewerben
habe ich in den letzten Jahren schon teilgenommen, so je zweimal am
Erfurter Silvesterlauf und am Weimarer Stadtlauf.

Reizvoll erschien mir die 6 km Distanz. Lang genug, um sich morgens
schon mal richtig auszubelasten, aber auch nicht zu lange, so dass ich
nachmittags noch  MTB fahren kann. Zudem war das Startgeld für diesen
Lauf nicht hoch. Auch der Zusatzaufwand beim Packen hielt sich in
erfreulichen Grenzen: ein Shirt, eine kurze Laufhose und ein paar
Schuhe, mehr braucht man nicht. Also: "machen wir!"

Nach Montage der Startnummer und ein bisschen warm laufen stand ich
dann kurz vor 10:00 h im Starterfeld. Der prüfende Blick auf die
Mitläufer machte mir keine allzu große Angst. Die Mehrzahl war in die
Kategorie "Hobbyläufer" einzustufen, die Laufcracks waren vermutlich
überwiegend auf der 14 km und auf den beiden Langstrecken unterwegs.

Trotzdem ging es nach dem Start los, als wäre es ein 2 km
Flachstreckenrennen. Schon nach wenigen hundert Metern war die Spitze
außer Sichtweite und auch einige, die ich vorher nicht so stark
eingeschätzt hätte, waren erst mal ein gutes Stück vor mir. Ich hatte
mir vorgenommen, streng nach Pulsuhr zu laufen. Die ersten 3 km geht
die Strecke bergauf, davon die km 2 und 3 ziemlich steil hoch durchs
Gelände. Dann folgt ein knapper Kilometer ebene Strecke auf der Höhe
und danach geht es nochmal 2 km steil hinunter nach Bad Frankenhausen
ins Ziel. Aus Bergläufen im Training wusste ich: bloss nicht überpacen
am Anfang, das rächt sich.

Damit sollte ich recht behalten: als es bei km 2 steil bergauf ging,
sammelte ich viele "Turbostarter" wieder ein. Manche hatten sich so
kaputt gemacht, dass sie nur noch gingen oder teilweise sogar standen.
Ich kam dagegen schön gleichmäßig den Berg hoch, nicht schnell, aber
kontinuierlich. Ich bildete ein 2er Team mit einem Jugendlichen, der
mein Lauftempo hatte. Etwa ab km 4 wurde die Situation
unübersichtlich, da wir danach auf derselben Strecke unterwegs waren
wie die 14 km Läufer, die eine Stunde vorher gestartet waren. Daher
wusste ich beim Überholen nicht mehr, ob das einer aus meinem Lauf
oder von der mittleren Distanz war.

Etwa 1 km vorm Ziel waren dann alle Limits aufgehoben und ich gab
Vollgas bis ins Ziel. Ich war mir recht sicher, dass es eine gute
Platzierung würde, denn ich hatte ab km 2 fast nur noch überholt und
das Feld im Zielbereich war ziemlich ausgedünnt.  Im Endspurt hatte
ich zwar keine Chance gegen den Jugendlichen, aber der war eh in einer
anderen Altersklasse und somit keine echte Konkurrenz. Schnaufend wie
ein Walross stand ich im Ziel und sah, dass noch nicht viele da waren.

Als ich am Terminal meine Platzierung las, war die Überraschung dann
aber dennoch riesig. Platz 2 in der Altersklasse, die erste
Podiumsplatzierung für mich in einer Einzelwertung seit x Jahren und
das in meiner "Zweitsportart". Unverhofft kommt manchmal eben doch ...

Beim anschließenden MTB Mara (siehe dazu den Bericht von Ingo) merkte
ich die Belastung in den Beinen zwar schon ein wenig, aber es war nie
wirklich störend. Das mache ich nächstes Jahr vermutlich wieder.

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Viele Grüße
Wolfgang

Mountainbike Team
Ostwest-Express e.V.
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