24h Race Chemitz 18/19.06.2011   4er Männer Team 

Beim 24 Stunden Rennen in Chemnitz waren wir mit zwei Teams am Start. Team 1 waren die "alten Herren" mit Anne als Mixed Team, Team 2 waren die jungen Herren mit mir als Handicap. MIt unserem Gastfahrer Guido von den Bad Bikers aus Wernigerode hatten wir aber eine enorme Verstärkung im Team, der kompensierte mich völlig.

Mir macht die Strecke in Chemnitz zwar wirklich Spaß, aber sie liegt mir nicht wirklich, sie ist mir bergab zu schnell und die Wurzeltrails sind mir als alter Rennradler zu technisch. Daher verliere ich jedes Mal bergab zu viel Zeit, die ich bergauf nicht ausreichend kompensieren kann, da es fast keine langen Anstiege gibt. Ziel des Teams war ein Platz in der ersten Hälfte, Chemnitz ist das einzige größere 24 h Rennen in den Neuen Ländern und dementsprechend stark besucht. Es waren Teams aus Berlin, Leipzig, Dresden und Nordbayern da, bei denen man schon am Material sehen konnte, dass die nicht nur zum Vergnügen fahren. Die drei Siegerteams in der 4er Konkurrenz bestanden dann auch alle aus Werksfahrern von Univega und Focus.
Michael startete gut, auch Brendan kam ganz gut in Tritt, meine erste Runde verlief dagegen weniger prickelnd, ich hätte vielleicht doch mehr Zeit in die Streckenbesichtigung investieren sollen. In beiden Wurzeltrails landete ich fast in der Botanik und verlor dadurch etwas Zeit. Dadurch war ich der einzige aus dem Team, der keine Rundenzeit unter 20 min schaffte.
Dafür konnte ich beim Thema Zuverlässigkeit punkten, da hatten die jungen Herren noch Optimierungsspielräume ;-) Schon bei meiner dritten Runde, nach etwa 2,5-3 Stunden, kam ich mit hängender Zuge an den Wechselpunkt.
Was fehlte? Der Teamkollege!
Was tun? Unser Zelt war zwar nur gute 100 Meter weg, aber vielleicht saß er auch gerade auf dem Klo oder war noch gar nicht startbereit..Also bringt nix, weiterfahren, allerdings mit einer ziemlichen Wut im Bauch.Das hatte aber durchaus auch Vorteile, denn die zusätzlichen Hormone kompensierten die nachlassende Kraft. Zum Glück hatte ich zwei Gels und eine Wasserflasche dabei, obwohl man die bei einem 8 km Rundkurs ja eigentlich gar nicht braucht. Dadurch konnte ich die leeren Kohlenhydratespeicher schnell auffüllen.
Tief in der Nacht wiederholte sich das Problem. Zu der Zeit hatten wir ohnehin auf Zweierwechsel umgestellt, um etwas Schlaf zu finden. Nach zwei Runden in der "besonders leckeren" Zeit zwischen 2 h und 3 h war in der Wechselzone kein grün-weiß-graues Trikot zu sehen. Die jungen Herren schliefen fest und ruhig, der alte Sack quälte sich durch die Nacht ;-)
Also: dritte Runde am Stück gegen 3:00h nachts, man gönnt sich ja sonst nix. Am Ende dieser Runden standen sie dann aber sogar zu zweit am der Wechselstation und einer geleitete mich und mein Rad zurück ins Zelt; das war ihnen dann doch peinlich. Als Entschädigung bekam ich dann 5 oder 6 Runden Pause und konnte immerhin nochmal 1,5 Stunden schlafen (danach war es mir zu hell bzw. zu laut).
Unsere Platzierung war hingegen ausgesprochen erfreulich und ließ meinen Ärger über die verpatzten Wechsel schnell verrauchen. Wir lagen weitaus besser als geplant, angepeilt war -wie oben schon gesagt- erste Hälfte. Bei 55 Vierer Teams (Männer) wäre das etwa Platz 27 gewesen, Von Anfang an pendelten wir jedoch im Bereich zwischen Platz 15 und 20. Die auf Platz 15 Liegenden fuhren dann im Laufe der Nacht
mehrere Runden Vorsprung raus, damit waren die weg. Auch das Team auf Platz 16 hatte irgendwann eine Runde mehr und waren bei Rundenzeiten um die 20 min kaum noch einzuholen.
Die Plätze 17-19, wir und zwei andere Teams, lagen dagegen fast das ganze Rennen in einer Runde mit nur wenigen Minuten Unterschied. Je nachdem, wer gerade wie fuhr, lagen wir mal auf Platz 17, 18 oder 19.
Das Team auf Platz 20 verlor irgendwann mal eine Runde (vermutlich ein technischer Defekt) und war damit raus als Konkurrent.
Nach dem "Ausschlafen" wurden auch meine Rundenzeiten wieder besser, die Pause hatte meinen Beinen gut getan. Nachts waren es doch meist 24 Minuten, morgens kam ich wieder bis auf 21 er Rundenzeiten herunter.
Gegen 10:00 h, zwei Stunden vor Schluss, der letzte Check. Wir waren zwar nur auf der 19. Position, hatten den Abstand zu Platz 17, der zwischenzeitlich auf mehrere Minuten angewachsen war, wieder auf unter 3 Minuten reduziert; Platz 18 lag noch irgendwo dazwischen mit nur ein paar Sekunden Abstand zum 17. Platz.

Sogar das Team auf Platz 16 war wieder in derselben Runde, hatte llerdings immer noch über 10 Minuten Vorsprung. Ich fuhr kurz gegen
10:00 h meine letzte Runde und hörte danach auf, Brendan, unser Australier, bekam noch eine Runde zugeteilt, die anderen Runden teilten sich u nserer beiden Schnellsten Guido und Micha.
Somit ergab sich ein Wechsel-Rhythmus 4 (me)-2-1-3-2-1. Unser Plan ging genau auf, Micha kam kurz vor Rennende über die Ziellinie und konnte die Folgerunde noch komplette zu Ende fahren. Die beiden anderen Teams hatten wir mit unseren schnellen Runden überholt und das gaben wir nicht mehr her. Am Ende waren es sogar 2 Minuten Vorsprung auf Platz 18 und über 7 Minuten auf Platz 19.
Das war ein wirklich schönes Finish, was mich persönlich dafür entschädigte, dass wir 2010 durch "Beschiss" (mehrere Fahrer eines Komkurrenzteams fuhren am Schluss gemeinsam auf der Strecke und alle wurden gewertet) in der letzten Runde noch einen Platz verloren hatten.
Brendan erhielt zudem den Sonderpreis als Fahrer mit der weitesten Anreise.

Nach Rennende gab es Bier, Thüringer Bratwurst (die Sachsen können keine Würste braten) und Brätel, ein netter Rennausklang, Unglaubliches Glück hatten wir mit dem Wetter. Der angekündigte Dauerregen beschränkte sich auf zwei kleine Schauer, einer am Samstag Abend und einer Sonntag früh. Die ganz Nacht über war es zwar windig, aber fast sternenklar.

Mein besonderer Dank gilt unseren beiden Physios, in erster Linie Ingos Freund aus Uder, der meine Beine zweimal erfolgreich "wiederbelebte", aber auch der Freundin von Guido, die sich nett um meine beiden Jungs kümmerte..
Auch 2012 habe ich Chemnitz wieder fest im Visier. Schön war´s!

Gruss
Wolfgang

Mountainbike Team
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